SIT-UPS, SPRINTS UND FREUDENSPRÜNGE

Weihnachten 2016, nach dem siebten oder achten Racelettpfännchen. Voll, müde, kurzatmig. 

Und ein paar Tage später die Fotos dazu. Erkenntnis mit ganzer Wucht: So kann es nicht weitergehen. Fast 100 Kilo, die Klamotten spannen und nach dem Treppen steigen in den 4. Stock brauch ich n Sauerstoffzelt. Diät? Schon versucht. Sport? Nee, bin unsportlich und Spaß macht das ja auch nicht.  Aber was dann?

 

Und Jana so: Lass mich mal machen. 

 

Da standen wir also irgendwann im Januar 2017. Ich ohne Motivation. Jana mit Kaffee und nem Plan. 

Fitness-Test gemacht (unterirdisch). Vorsichtig Ziele gesteckt (ich). Uns einfach mal für einen 7-Kilometer-Hindernislauf im August angemeldet (Jana).

 

DAS war also das Ziel. Wir mussten an ungefähr allem arbeiten. Kraft, Beweglichkeit, Ausdauer. Ich hab direkt ausgeschlossen, dass es mir jemals Spaß machen würde, aber war zu neugierig ob es klappt, um nein zu sagen.

 

Dann ging es los. Ein Mal pro Woche war also Sport angesagt. Und Jana hat sich echt Gedanken gemacht. Grauenhafte, anstrengende, Arme und Beine zittern lassende Übungen vorbereitet.  Ich war verzweifelt, aus der Puste, hab geflucht und tat mir leid. Und bekam Muskelkater. Interessanterweise aber nie zu stark. War mir nicht klar, dass vernünftiges Aufwärmen und Dehnen so viel ausmacht. Danach fühlte ich mich jedesmal … gut? Irritierend. Und manchmal machte es sogar während der Übungen Spaß. Hätte ich aber zu dem Zeitpunkt nie zugegeben. Und so fluchte ich weiter. Und jammerte, dass ich nicht mehr könne. „Du verarschst mich gerade, du kannst noch“. Mist, wenn die Trainerin das merkt.

 

Es wurde leichter (und ich wurde nebenbei auch leichter). Ich konnte zeitweise sogar nicht mehr verbergen, dass es mir Freude machte. Häääääää? Nach wie vor ein unbekanntes Gefühl. Aber gut. 

 

Irgendwann fingen wir an, zu laufen. Zwei Kilometer zum warm machen. Dann vier, fünf sieben. Kraaaaasss, ich bin auf einmal sportlich UND finde es gu… naja, finde es nicht schlimm.

 

Die Monate vergingen, wir blieben dran, der Lauf kam. UND ES WAR MEGA! Einfach cool. Und wir waren sogar richtig gut. Ohne Jana hätte ich das nie durchgehalten. Abgebrochen, aufgegeben, die Brocken geschmissen. So aber hat es sogar Spaß gemacht.

 

Ich bin tatsächlich irgendwie sowas wie schleichend sportlich geworden. 25 Kilo leichter als letztes Jahr und hab jetzt das Klettern für mich entdeckt. 

 

Was ich sagen kann? Mit Jana kann man sich noch so sehr gegen den Spaß am Sport wehren, es klappt einfach nicht. Manchmal mag ich sie nicht. Also, während der Übungen. Oder wenn sie mich durchschaut und noch ein paar Wiederholungen mehr macht. Aber am Ende war es die beste Idee überhaupt.